Warum wir Europameister werden müssen

Ganz gleich, ob heute Abend die Türken oder die Russen als Finalgegner feststehen, wie gestern im ganzen Freudentaumel der Spiegel auf seiner Homepage schrieb,


Danke an Marco für das Bildschirmfoto von SpOn

das Auftreten unserer deutschen Elf muss sich dann grundlegend ändern. Gegen die Türken reichte es gestern auch mit einer Portion Glück, die die Türken vorher längst aufgebraucht hatten, gegen die Russen oder die Spanien müssen wir wieder auftreten wie gegen Portugal. Marcel Reif macht seinem Unmut in der 11Freunde-Kolumne zu Recht Luft.

Wir haben bei der EM keine zwei schlechten Spiele hintereinander gemacht, nach der Halbfinalleistung sollten wir nicht mehr Favorit sein, was der Elf von Jogi Löw wohl entgegenzukommen scheint. Der Einsatz hat gestern gestimmt, die Einstellung auch, aber die spielerischen Defizite waren doch sehr deutlich sichtbar.

Vielleicht muss die Uefa usneren Jogi ja wieder hinter Glas setzen, damit die Mannschaft explodiert

Kurz, alles muss besser werden. Nach dem Rückstand haben unsere deutschen Fußballhelden zwar sofort die richtige Antwort gegeben, da es sonst noch schwerer geworden wäre, die Abwehr allerdings ist ein Sicherheitsrisiko, das es bis zur WM 2010 in den Griff zu kriegen gilt. Die alte Weisheit Eine gute Offensive gewinnt Spiele, eine gute Defensive Titel könnte sich einmal mehr bewahrheiten, wenn nicht am Sonntag gegen die starken Spanier oder die starken Russen eine Leistung geboten werden kann, die an das Portugal anknüpft, auch wenn da schon viel Schatten war und wenig Licht. Lehmann sollte ebenfalls eine sicherere Partie in seinem hoffentlich letzten Länderspiel bieten als gestern gegen die Türken. Ich habe Kahn nicht nur einmal schmerzlich vermisst, einen so unsicheren Torwart hatten wir bei keinem Turnier, an das ich mich erinnern kann.

Philipp Lahm sollte trotz seines Siegtreffers nicht über den Klee gelobt werden: Er spielt eine tolle EM, aber seine Patzer gestern waren teilweise beängstigend und wir hatten Glück, dass „nur“ einer zu einem Tor der Türken geführt hat, fünf Minuten vor dem Ende hat er sich ordentlich nass machen lassen und auch aus dem Mittelfeld kam außer von Podolski und Schweinsteiger kaum Verwertbares. Ballack war abgemeldet und Frings konnte nicht mehr viel schlechter machen.

Wenn unsere EM-Helden auf die Schnauze bekommen, sind sie im nächsten Spiel immer besser. Gestern wurde mit Glück gewonnen, am Sonntag holen wir mit Können den Titel. Hoffentlich gegen die Spanier, ich befürchte, gegen die Russen würden wir uns verdammt schwer tun, das offensivere Spiel der Spanier könnte uns meiner Meinung nach eher liegen als das robuste System von Trainer-Fuchs Guus Hiddink. Das war gegen die Holländer beängstigend.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

9 Kommentare

  1. Ne, habs gestern auch gelesen, aber was ich am besten fand:

    Die Deutschen wissen besser als die anderen, wie man die richtigen Dinge zum richtigen Zeitpunkt tut. Das ist kein Glück, sondern Klasse.

  2. das stimmt schon. finale deutschland-türkei. es wird einfach da weitergespielt, wo das halbfinale aufgehört hat.

  3. „Wir haben bei der EM keine zwei schlechten Spiele hintereinander gemacht […]“
    kroatien? österreich?

  4. ZErstöre mir doch nicht meine Illusion vom Gesetz der Serie! Es reicht, dass Deutschland immer abwechselnd ein EM-Finale verliert, um erst dann wieder eines zu gewinnen. 1996 haben wir gewonnen.

  5. Ja:
    1996 – gewonnen
    2000 – nicht teilgenommen
    und
    2004 nicht teilgenommen
    gemeinsam gelten die als ein verlorenes Finale

    ==> 2008 wird also wieder gewonnen. Das Gesetz der Serie ist nicht brechbar! 😀

  6. Scheißen wir auf alle Statistiken! Wir werden das Ding schon heimschaukeln, notfalls auch mit viel Dusel. Im Vergleich zu den Griechen vor vier Jahren wäre jeder aus dem Halbfinale ein würdigerer Europameister gewesen.

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