Wiesn-Opfer in der U-Bahn

Auf dem Heimweg vom DFB-Pokalspiel gegen Nürnberg habe ich in der U-Bahn sehr viele Menschen gesehen, die ihre Kapazitäten bezüglich des Alkohols deutlich überstrapaziert hatten. Viele haben schlicht und ergreifend geschlafen, andere mussten lauthals von dem erzählen, was sie alles gesoffen hatten und waren zu allem Überdruss total scheiße angezogen. Über die Proll-Studenten aus dem Ruhrpott mit Lederhose, Chucks und Wollmütze habe ich schon gebloggt, Tracht sollte man doch besser denen überlassen, die von hier kommen.

Dieser Zeitgenosse war nicht mehr ganz fit, war sich aber sehr bewusst, dass er sternhagelvoll ist und hat mich gebeten, ihm Bescheid zu geben, wenn die Haltestelle Harras kommt. Das war für unsere Bahn zwar die Endstation, dem Kerl das zu erkälren, war aber schlicht unmöglich. Er hat sich aber dadurch ausgezeichnet, dass er unglaubliche und vor allem lustige Verrenkungen gemacht hat, die so ausgesehen haben, als würde die U-Bahn mit 150 km/h eine äußerst kurvenreiche Strecke fahren.

In der S-Bahn nach Wolfratshausen dann der ekelhafte Höhepunkt: Um mich herum waren mein Gegenüber und ich die Einzigen, die noch geradeaus schauen konnten. Plötzlich kam dann vom nächsten Vierersitz ein fieser Gestank, der an saure Zwiebeln und Bier erinnerte, aber unheimlich fies war. Die Dame hat sich ihren Wiesn-Besuch nochmals durch den Kopf gehen lassen und beinahe dafür gesorgt, dass ich auch in die U-Bahn gekotzt hätte. Das Pfefferminz-Bonbon, das mir mein Gegenübers angeboten hat, hat mich davor bewahrt. Auf der Wiesn bis zum Kotzen saufen… Volldeppen. Aber es gibt auch Leute, die nach einer Maß kotzen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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