Wortbildungen

In der Sprachwissenschafts-Klausur, die in einer Woche und einer halben Stunde auch schon vorbei ist, werde ich aller Voraussicht nach, wenn es der Aufgabensteller gut mit uns meint, auch Wortbildungen analysieren. Am Anfang einer jeden Wortbildungsanalyse steht die sog. Paraphrase, eine Umschreibung des Wortes, in der die Bestandteile des Ursprungswortes so genau wie möglich erhalten bleiben müssen und das Inhaltsmuster erkennbar sein muss: Lärmschutz ist z.B. „der Schutz vor Lärm“, während Kinderschutz „der Schutz der Kinder“ ist. Ein Schweineschnitzel kennt jeder, ein Kalbsschnitzel auch, aber was ist ein Zigeunerschnitzel, ein Jägerschnitzel oder ein besonders zartes Kinderschnitzel? Und was versteht man unter der Bevölkerungsexplosion? Das, was gerade im Irak versteht?

Übrigens waren das alles Determinativkomposita: Die Wortbildung besteht aus zwei eigenständigen Wörtern, wobei das erste das zweite näher bestimmt und die Wortklasse des zweiten Wortes durch die Wortbildung nicht verändert wird.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“