Wozu braucht es einen Stadlwirt?

Ein Stadlwirt auf dem Kiliani? Ein Dirndl-Laden in der Augustinerstraße? Wozu? Warum? Wieso laufen Menschen in Würzburg, in Unterfranken, auf dem Volksfest in Klamotten rum, die so gar nicht in diese Gegend passen? Dirndl? Lederhose? Das hat mit fränkischer Tracht so viel zu tun wie die Meefischli mit einem Fischstäbchen. Das ist Landhausstil, aber keine Tracht, schon gar keine fränkische. Wenn dann zur Lederhose noch ein Muskelshirt getragen wird, sieht das nicht nur scheiße aus, sondern richtig dämlich. Auf der Wiesn laufen die Einheimischen und Zuagroasten entsprechend herum, da ist das auch in Ordnung, auch wenn die Lifestyle-Dirndl jenseits jeden guten Geschmacks sind. In Würzburg kommt das aber blöder als blöd. Es gibt einfach Sachen, die passen nicht.

Schon merkwürdig, dass sich immer mehr in Schale werfen und so ins Festzelt oder in den Stadlwirt gehen. Eine Feierhütte in bester Apreski-Tradition, die mit einem Volksfest nicht mehr viel gemein hat. Zu allem Überfluss noch ein Laden in der Innenstadt, der nur kurze Zeit offen hat und alle mit der Event-Mode für den Stadlwirt-Abend versorgt. Glückwunsch an den Stadlwirt, wenn er damit den großen Reibach macht.

Das Kiliani soll so wohl auch für die Schickimicki-Partyfraktion salonfähig werden. Ich gehe da nicht rein. Auf dem Volksfest muss die Musik von der Kapelle kommen, nicht vom DJ, das bekomme ich jeder Disko. Das ist so unkreativ und unoriginell, in Unterfranken Hüttengaudi-Wiesn zu spielen, dass es fast schon wieder originell ist. Ich sollte über eine Kunstschneepiste unterhalb der Frankenwarte inklusive Gaudihütte nachdenken, alles natürlich ganzjährig geöffnet. Oder eine Windsurf-Anlage mit Kunstwind und Kunstwellen vor dem Stadtstrand errichten. Einen Südseestrand im Flugzeughanger gibt es schließlich auch für alle, denen das Meer zu echt ist.

Die Gautracht aus Ochsenfurt ist wohl die Tracht, die man in und um Würzburg trägt, alles andere ist einfach nur doof.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

7 Kommentare

  1. Diese Würzburger Dirndl-Assis die zur „Afderauer“ in die Kaiserstraße einfallen und sich aufführen, dass man sich schämen muss, sind unerträglich! Da fragt man sich, WER um Himmels Willen DAS genehmigt hat. Bässe die durch einfache Verglasung nahezu ungehindert die Straße beschallen und Nachbarn den Schlaf raubt! Ja, liebe Trachtenträger: DA wohnen Menschen! Unglaulich gell?!

    Da kann ich, der normalerweise auch gern mal fünfe gerade sein lässt, und froh um jede Innenstadtbelebung ist, sehr gut verstehen, dass die Nachbarn die Polizei rufen!

    Meine persönliche Meinung und vielleicht etwas polemisch: da muss irgendwo sehr viel Geld geflossen sein, damit DAS DA stattfinden darf!

  2. Das habe ich vorhin erst auf der MP-Seite gesehen, dass im früheren Cafe Ludwig jetzt nachts ein „Club“ eingerichtet wurde. Finde ich in der Tat merkwürdig.

  3. … auf der anderen Seite gibts ja auch eine Würzburger Sektion des Deutschen Alpenvereins! 😉

  4. Wem es nicht gefällt geht einfach nicht hin und gut ist! Man wird ja nicht gezwungen und als Alternative geht man halt ins Festzelt. Und wenn man mit beiden nichts anfangen kann bleibt man daheim.

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