Der Streit ist in vollem Gange. Das Essener Immobilienunternehmen mfi will in Würzburg auf dem Gelände der Posthallen und dem Areal rings um den Bahnhof die Würzburg-Arcaden realisieren. Eine Grundsatzentscheidung im Stadtrat ist schon zugunsten dieses Großprojekts ausgefallen, jetzt formiert sich die Bürgerinitiative, um den Würzburger Einzelhandel vor dem Ruin zu retten. War es zunächst die Bedrohung des Ringparks, ist es nun nur noch der Einzelhandel, schließlich hätten wir durch die geplante Freilassung des jetzigen Busbahnhofs nachher mehr Ringpark als vorher. Ich war eben im Bürger-Info-Zelt der mfi und habe mich dort mit dem netten Herrn unterhalten, der mir die geplanten Schritte erläutert hat. Die Posthallen werden abgerissen, das Posthochhaus in die Arcaden integriert, der Bahnhof renoviert und die hässlichen Pavillons ersetzt. Das alles ist in einem Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben und ich bin gespannt, wie das in Zukunft dort aussehen soll, wenn die Bürgerinitiative hoffentlich keinen Erfolg erzielen kann. Ein Ersatz-Zentrum auf dem Mozart-Areal in direkter Nähe zur Residenz? Das muss nun wirklich nicht sein. Wer sagt denn, dass die Innenstadt dann leiden würde? Kaufhof und Media-Markt vertragen ein bisschen Konkurrenz, ob die vielen Läden, die gegen dieses Projekt sind, tatsächlich auch Mitbewerber vor die Nase gesetzt bekommen, steht doch gar nicht fest. Und wenn der nette Herr von mfi berichtet, dass er sich gerne mal mit Gegnern unterhalten würde, die meisten aber nur vorbeikämen, um zu stänkern, spricht das nicht unbedingt für die Sachlichkeit dieser Personen. Ist nicht ein größerer Hugendubl in der Innenstadt eine größere Konkurrenz als eine mögliche Buchhandlung am Bahnhof? Kann man nicht fast drauf wetten, dass der große Bäcker (auch ein Gegner) sich in die Arcaden einmietet, sollten diese realisiert werden? Unsere Innenstadt ist leider nicht mehr so attraktiv, dass man nur wegen dieser nach Würzburg kommt. Handyläden, Billigbäcker, Coffee-to-go-Shops (toller Anglizismus), Dönerläden und dazwischen leerstehende Ladenfläche, weil offensichtlich die Mietpreise zu hoch sind. Letzte Woche musste ich erstaunt feststellen, dass auch der Sport Dillmaier zu macht. Ein Nachfolger hat sich sicherlich nicht wegen der mangelnden Attraktivität nicht gefunden. Würzburg hat wirklich ein bisschen das Problem, dass vor Neuerungen eine große Angst besteht. Wie anders ist es zu erklären, dass jetzt richtig provinziell darum gestritten wird, dass sich ein Stadtrat rechtfertigen muss, dass ein Großteil der Fläche, die IKEA bebauen will, ihm gehört?
Was zieht mehr Leute aus dem Umland nach Würzburg? Eine langweilige unattraktive Innenstadt oder eine attraktive Innenstadt samt Arcaden am Bahnhof? Wer extra nach Würzburg fährt, wird sicher nicht nur in den Arcaden verweilen, dafür sind sie dann doch nicht groß genug. Und für Fremde, die mit der Bahn nach Würzburg kommen, bietet sich derzeit ein herrlicher Anblick: Ein hässlicher Bahnhof, Barracken rechts und links, ein schöner Brunnen mit Stützkorsett und bei schönem Wetter eine Horde Punks, die auf den Grünflächen herumlungern und Passanten anschnorren. Übrigens: Punks, die mit dem Handy telefonieren und schnorren, sind nicht glaubwürdig. Die schlafen dann nach einem harten Tag auf der Straße abends bequem bei Mami im Bett.
Ich bin für die Arcaden! Die Argumentation der Arcaden-Befürworter erscheint mir doch um einiges plausibler und handfester als die z.T. widersprüchlichen Aussagen der Gegner.
Ja, solang dem Ringpark nichts geschieht: PRO Arcaden!
Tu ma lieber die Möhrchen!
Also ein Anglizismus ist ja an sich ein Wort, das Englisch klingt, aber im Englischen gar nicht existiert, so zum Beispiel „Jackpot“ oder „Slip“ für Schlüpper.
:mrgreen_wp:
In meinem Longman Dictionary of Contemporary English habe ich diesen Begriff nirgends finden können!
Es stimmt einfach nicht, dass Leute dann auch aus den Arcaden in die Innenstadt gehen; in vielen ählichech Projekten zeigt sich ganz klar die Sorwirkung der Arcaden; das hat nichts mit Wettbewerb zu tun sondern mit Faulheit; Konkurrenz für Media-Markt in den Arcaden?? Ja, vom Saturn 😉 Der einzige Vorteil der Arcaden wäre, dass diese die Innenstadt vor der Landbevölkerung schützen würden. So angenehm das klingt, so schlecht ist das für den Einzelhandel…schau doch mal in die Sportarena; ein paar Schuhe mögen billiger sein, aber (beisp. Dillmaier) Kleinzeug (Badekappe) gibts dort nicht unter 9€, Dillmaier 4€ Hoppla….und das lässt sich beliebig weiterführen; schreibst Du ja selbst für Media Markt…aber kein Kleiner Würzburger Händler wird in den Arkaden fuss fassen…höchstens der Bäcker; das Geld sollte in die Kaiserstrasse investiert werden; und die Barracken am Bahnhof wird man auch ohne Arcaden los…und dass Du dem Vertreter von mfi seine Polemik (stänkern nur…) einfach so glaubst…nanana
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GNAHAHA!!!
A propos Angli- oder sonstwas Zismus: Als ich zum ersten Mal an einer Pinte „Coffee togo“ gelesen habe, dachte ich – weltladenbewegt wie ich bin – oh toll, die verkaufen fairen Kaffee aus Togo. Als das dann aber auch mal auf ner Pizzaschachtel vom Lieferdienst stand, bin ich nachdenklich geworden. Pizza, frisch aus Togo gebracht. Kannnichsein.
nett in diesem Zusammenhang: hab kürzlich an ner Bücherein den üblichen Stapel der alten Bücher zum Mitnehmen mit: Bücher to go überschrieben gesehen; bei manchen alten Heftchen stand auch noch drauf: caution, content may be hot….oder woas…..
Heute Nachmittag war ich auch mal am Bahnhof und habe mich mal umgesehen. Und so wirklich überzeugt hat mich das Ganze nicht. Auch die „Verkäufer“ nicht. Auf die Bemerkung einer älteren Dame, dass in die Arcaden bestimmt viele Klamottenläden kommen, meinte der mfi-Beauftragte (sinngemäß) „Das ist doch gut. In Würzburg gibt es im Moment zum Klamottenkaufen doch eh nur den C & A!“ 🙂
Mmh, merkwürdig. So unterschiedlich kommen die Menschen an. Habe mich mit dem ziemlich lange unterhalten und ihn auch ausgefragt, was ich alles wissen wollte – da schien er mir doch ziemlich informiert, was die Würzburger Innenstadt mit seiner Vielfalt angeht… Nur den C&A? Er sollte doch mal einen Gang in die Kaiserstraße, die Juliuspromenade, die Schönborn- und die Domstraße wagen. Interessant! Die Arcaden als Bereicherung! Ich hoffe, das ist nicht nur Träumerei. Aber der Jetzt-Zustand der Innenstadt ist auch fad. Kurz vor dem Veröden!
Ja, ich habe auch den Eindruck, als mangle es Würzburg nicht unbedingt an Klamottengeschäften! 🙂
Der Wegzug vom Breuninger wird Würzburg schwer treffen. Darüber wusste der Herr aber Bescheid!
Was macht denn der federführende Einzelhändler der BI, wenn Hugendubl dann expandiert?
hallo, beispiele gibts genug; solch ein Projekt hat zwei Möglichkeiten: Entweder die Arcaden kommen nicht an, oder sie saugen die Leute aus der Innenstadt.
Keiner der nach Wü kommt tut sich beides an, Arcaden und Innenstadt. Schon gar nicht bei der Kaierstrasse im aktuellen Zustand; selbst Städte in denen so etwas wie die Arcaden näher an der Innenstadt sind ist das so…wer läuft denn freiwillig vom Bhf in die Domstrasse (und Umkreis von 300m)- KEINER. Was kommt denn in diese Arcaden? H&M zieht um? Ein Saturn? Müllerbäck/Starbäck? Rösner? Coffe TOGO Bude, Eisdiele und ein Döner-Mann; dann noch ein Mc, sauber, sowas brauchen wir in Würze echt nicht…dann lieber ein wenig mehr grün und nen schönen Bhd-Vorplatz…
alles andere ist Schmarrn; aber wenigstens floriert der Hotel Turm um die Ecke in der Schweinfurter Str. Angucken, nachdenken, Arcaden ablehnen….ist eigentlich ganz einfach..;-)
Zunächst war ich ein Befürworter für den Bau des Einkaufszentrums „Würzburg Arcaden“ am Hauptbahnhof.
Es ist doch für jeden Würzburger ersichtlich, dass es höchste Zeit wird, das Bahnhofsumfeld zu renovieren. Der Würzburger Hauptbahnhof ist laut einer Umfrage von „Bild am Sonntag“ (2004) der hässlichste in ganz Deutschland (Bewertung: Note 5!). Behindertenfreundlich und sauber ist er auch nicht. Und wenn man hinaus geht, zum Bahnhofsvorplatz, dann hat man dort auch keinen schönen Anblick (s. Kiliansbrunnen und C&A-Gebäude!). Es muss etwas getan werden!
Der Umbau des Hauptbahnhofs hätte schon längst beginnen können, wenn nicht die „Arcaden“ wären. Das neue Einkaufzentrum, dass am jetzigen Standort des Busbahnhofs (zwischen Posthochhaus und Hauptbahnhof) gebaut werden und 20.000 Quadratmeter Verkaufsfläche beherbergen soll, ist meiner Meinung nach zu riskant für den Einzelhandel in der Würzburger Innenstadt. Ich denke nicht, dass durch die „Würzburg Arcaden“ mehr Kaufkraft für ganz Würzburg entstehen soll. Wir haben jetzt schon große Konkurrenten für die innenstädtischen Einzelhändler – Nürnberg, Frankfurt, Wertheim Village (demnächst Vergrößerung!) und bald auch Schweinfurt (Einkaufszentrum Schrammstr.). Durch die „Würburg Arcaden“ sollen 1 0 0 neue Geschäfte entstehen! Was wollen wir Konsumenten mit so viel Einzelhandel, wenn wir selber immer weniger ausgeben. Ich denke nur an den 01. Januar 2007 (Mehrwertsteuererhöhung!).
Wir sollten die Innenstadt, die wirklich zu den schönsten in Deutschland zählt, weiterhin intakt halten. Das geplante Einkaufszentrum am Bahnhof wird der Stadt nur Schaden zufügen, da bin ich mir ganz sicher!
Ich habe nichts gegen einige Geschäfte am Hauptbahnhof (s. Nürnberger Hauptbahnhof!), aber die „Würzburg Arcaden“ wird die Stadt nicht vertragen.
Ich habe mich persönlich überzeugen können, wie in Regensburg, Gera und Bremen schon mehrere Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt wegen Einkaufszentren in den Vorstädten schließen mussten. Ich interessiere mich sehr für dieses Thema. Auch im Infozelt der mfi (Projektentwickler der „Würzburg Arcaden“) konnte ich mich über das Großprojekt informieren und habe auf dem Meinungszettel ganz klar NEIN angekreuzt. Wenn Einkaufszentrum, dann nur in der Innenstadt (z.B. Moz-Gelände). Wir sollten jetzt handeln, bevor es zu spät ist. Jetzt können wir noch etwas dagegen tun und unsere liebenswerte Würzburger Altstadt erhalten!
Merci! Eben z.B. Regensburg-echt mies!! Ich hab ja auch nichts gegen ne Verschönerung der Gegend, dann aber echt schöner machen (Grünanlage – Biergarten? – Ableger des Kulturspeichers – Minigolf – fast egal..) aber sicher nicht noch mehr „moderne“ 0815 Architektur; das ist nach drei Jahren auch wieder dreckig…hierfür sind ECHTE Ideen gefragt, keine veralterten Geschäftsideen, die auf wackeligen Beinen stehen..ich bin der Meinung, Würze hat was echt neues, revolutionäres verdient, Innovation bitte…
@Uhrobloge:
„…aber sicher nicht noch mehr “moderne†0815 Architektur…“ Moderne Architekur im provinzialen Scheiß-Würzburg????????????? Wo bitte in Würzburg gibt es irgendwas annähernd Modernes außer der unfertigen, schimmelgrünen Hotelturm-Bauruine? CCW plus, das nicht gebaut wird? Petrini-Bau, dessen Baubeginn wieder verschoben wurde?
@Michael Schraut:
„Wir sollten die Innenstadt, die wirklich zu den schönsten in Deutschland zählt,…“
Schöne Innenstadt??????? Bei dem katastrophalen Zustand der Kaiser-, Schönborn- und Theaterstraße?
@Alle Würzburg-Fanatiker, die immer noch behaupten, Würzburg sei eine der schönsten deutschen Städte:
Seid ihr jemals in eurem Leben in einer anderen deutschen Großstadt gewesen???
danke für den letzten kommentar.
zudem: interessant erscheint mir in diesem zusammenhang, dass ansbach als positives beispiel wirklich nie erwähnung findet. dort klappt ein nebeneinander von einkaufszentrum und innenstadt. warum? weil ansbach eine schöne innenstadt hat. (wü hat schöne „einzelkomponenten, aber keine schöne zusammenhängende innenstadt; nie und nimmer; und da kann ich nur die frage wiederholen: wart ihr noch nie außerhalb wüs, denn es gibt sie noch, die schönen städte) so einfach ist es manchmal.
und ich sag euch mal einen innovativen vorschlag: nehmt euch bilder von wü vor der „zerbombung“ 1945, baut die stadt nach diesen bildern wieder auf und löst so alle eure probleme! bis auf euer bankkonto natürlich!!!
Korrekt ❗ ❗ ❗
Schwierige Sache das Ganze! Natürlich bin ich generell FÜR einen Umbau des Wü-Bahnhofs, er ist, überspitzt formuliert, menschenverachtend. Allerdings komme ich mir etwas dämlich vor, auf der Würzburg-Stadt-Seite Bürgerbegehren, mir als Arcaden-Gegner quasi die Schuld dafür geben zu lassen, dass irgendwelche V…idioten in den 60er Jahren diesen Kinder-, Senioren- und Behindertenungerechten Bau konzipiert haben. Die Realisierung dieses Projekts aber von einem Shoppingcenter abhängig zu machen, dass wir in Wü nicht brauchen, denn den oft zitierten Wettbewerbsmangel haben wir in Wü nicht. Besser gesagt: Duttenhofer hat zu gemacht, ergo: Media Markt hat das Preis Monopol, Sport Dillmaier hat zugemacht, ergo: Sport Arena hat das Preis Monoplo, der Breuninger schließt demnächst, nunja, ok Klamottenläden haben wir genug, das stimmt, aber jetzt ratet mal, welche Läden man am häufigsten in solchen Arcaden hat??
Ach ja, und von wegen in Regensburg klappt das so toll: Nach der Eröffnung der Regensburger Arcaden ist die Innenstadt (die in Regensburg wirklich unbestreitbar schön ist) komplett ausgedünnt. Alle großen Läden (bis auf Kaufhof) haben ihre Hauptfilialen in die Arcaden gelegt, ergo das Sortiment in der Innenstadt gleicht eher einem Ramschladen. Gut, einige kleine Läden haben überlebt, allerdings nur die Läden, welche ein komplett anderes Angebot aufbieten konnten (keine Kleidung zB). Dh, zum Einkaufen muss man jetzt immer in die Arcaden laufen, nix mit schöner Innenstadt und Frischluft genießen.
Unsere mittelständischen Einzelhändler haben jetzt schon genug Probleme, da müssen wir ihnen nicht noch zusätzlich welche machen!
Also: Bahnhofsprojekt: Ja, Arcaden: nicht mit mir!!
Bleibt mir also leider nur das nein! auf meinem Entscheid!
Also jetzt mal ganz ehrlich: Warum haben denn alle so eine Panik vor den Arcaden? Das verstehe ich nicht, wieviele von den ach so gefährdeten Geschäften existieren den noch in Würzburg? Den kleinen Einzelhandel gibt es doch schon seit Jahren nicht mehr, aus dem einfachen Grund: Die Leute fahren lieber nach Frankfurt, München, Stuttgart usw um mehr Auswahl und mehr Erlebniss beim Einkaufen zu haben. Würzburg ist dermassen veraltet, und nicht nur der Bahnhof, dass in jedem Fall was passieren muss. Und wenn die „kleinen“ Einzelhändler Angst haben vor mehr Konkurenz sollten die sich mal Gedanken machen, warum die Läden den immer uninteressanter für die Leute werden.
Und die ganze Disskusion über das „Sterben“ der Innenstadt wegen dem langen Weg von den Arcaden zur Innenstadt: Wenn ich etwas Kaufen will dann kann ich auch 10 Min. vom Bahnhof in die Stadt laufen oder die Strassenbahn benutzen, in anderen Städten passiert das reibungslos.
Nur die Würzburger haben Angst, ob bei Ikea, Arcaden usw., alles was neu ist, ist für die Würzburger nix. Ich selbst wohne seit 26 Jahren in Würzburg, aber wenn die Stadt nichts dafür tut um Würzburg schöner zu gestalten werde ich wohl richtung München ziehen, ich bin nämlich diese Disskusionen bei jeder kleinen Erneuerung leid.
Meine Stimme haben die Arcaden+Bahnhof auf jeden Fall und ich bin froh das mein Bekanntenkreis das genauso sieht.
Dann müssen die nur auch zur Wahl gehen, weil wenn die Arcaden scheitern sollten, dann deshalb, weil die Gegner ihre Leute sicher zur Wahl karren, auch halb tot. Aber die Befürworter müssen eben in gleicher Weise ihr demokratisches Recht (und ihre demokratische Pflicht) wahrnehmen und abstimmen gehen und daran habe ich bei den Wahlbeteiligungen in den letzten Jahren so meine Bedenken.