Zeit zu gehen, um Chancen zu kreieren

Schlimm, was sich einige Fußball-Reporter so angewöhnen. Louis van Gaal gibt sich ja wirklich Mühe, Deutsch zu sprechen, er gibt sich sogar so viel Mühe, dass er sich scheinbar sehr gerne Deutsch reden hört. Er kann auch nichts für seinen unverkennbaren Frau-Antje-Käskopf-Akzent, aber müssen deutsche Journalisten wirklich das Käse-Deutsch übernehmen, weil sie glauben, das könnte eine Art von Fachsprache sein? Van Gaal, unser Noch-Bayern-Trainer mit den eigenwilligen Ideen bei der Mannschaftsaufstellung, hadert nach dem Spiel gerne damit, dass seine Spieler zwar viele „Chancen kreieren“, diese aber nur unzureichend nutzen. Die Formulierung „Chancen kreieren“ liebt er, er scheint sie aus dem Englischen übernommen zu haben. Warum aber glauben die Herren an den Mikrophonen, sei es mein spezieller Freund Fritz von Thurn und Taxis oder eben andere Dampfplauderer, dass sie diesen Käse in ihren Wortschatz aufnehmen müssen? Klingt das etwa gut? Noch schlimmer ist die Fomulierungen „Es sind noch zehn Minuten zu gehen.“. „time to go“ kenne ich aus dem Englischen, aber ins Deutsche rübergeprügelt klingt das mehr als dämlich, es wird dennoch sehr gerne benutzt, zu oft. Einmal die Sky-Konferenz oder „Bundesliga Pur“ auf Sport1 schauen reicht, einmal hört man beides, ganz sicher.

Das obige Foto ist ein Ausschnitt aus dem Sportschau-Ticker von gestern.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“