Nachdem ich ja vorhin schon über den Nothhaft-Fanclub e.V. geschrieben habe, muss der gemeinsame Ausflug hier auch Erwähnung finden, auch wenn der schon im Juni war. Aber wie so oft in den letzten Monaten habe ich einfach nicht immer gleich Zeit, etwas zu bloggen. Das Nothhaft-Zoigl aus Marktredwitz, mein absolutes Lieblingsbier, ist ein Brauerei-Zoigl, das in Flaschen abgefüllt verkauft wird. Für Puristen ist das auch kein Zoigl, allerdings ist der Begriff selbst nicht geschützt. Für Puristen gibt es Zoigl nur in der Oberpfalz und auch nur dort, wo es im Kommunbrauhaus gebraut und dann beim Kommunbrauer ausgeschänkt wird.
So sind wir also an einem schönen Juni-Samstag vom Rawetzer Bahnhof nach Windischeschenbach aufgebrochen, das keine 30km südlich liegt. Dort wurden wir dann am Kommunbrauhaus empfangen und durch die kleine Brauerei in Gemeinschaftsbesitz geführt, in der allerdings nur noch sechs Familien – die brauenden Bürger – von ihrem Braurecht Gebrauch machen und abwechselnd den Zoigl brauen und verkaufen. Zum Erhalt dieser seit 1455 bestehenden Tradition entrichten diese ihr Kesselgeld, eine Art Mitgliedsbeitrag der Kommunbrauer.
Beeindruckend ist dort wirklich, wie mit ganz traditionellem Handwerkszeug gearbeitet wird, der Ofen wird noch richtig klassisch befeuert. Unter dem Dach des von außen recht unscheinbaren Häuschens haben wir dann die große Kupferwanne bestaunt, in der das Zoiglbier reift, ehe es in Fässer abgefüllt und in der jeweiligen Zoiglwirtschaft verkauft wird. Zu diesem Zweck wird dann der Zoiglstern aus dem Fenster gehängt, der aussieht wie ein Davidsstern. Als Würzburger kennen wir diesen Stern nur zu gut, das Zunftzeichen der Brauer ist genau dieser Stern, den die Würzburger Hofbräu als Markenzeichen hat.
So sind wir nach der interessanten Führung auch zum nahen Schlosshof Zoigl gelaufen, wo es für wenig Geld nicht nur fantastisches Essen gibt, sondern vor allem ganz fantastisches braufrisches Bier mit einer wunderschönen Farbe.
Ich freue mich schon auf den nächsten Zoigl-Ausflug in die Oberpfalz. Gleich nebenan ist ja auch noch Neuhaus, bekannt durch die Altneihauser Feierwehrkapelln, die uns alljährlich in Veitshöchheim bei „Fastnacht in Franken“ beglückt. Dort wird nämlich ebenfalls Zoigl gebraut, beide Orte streiten sich auch gerne darum, wo es eine längere Tradition hat.