Noch sind die Leighton Barracks nicht geräumt, aber die Zeit nach dem Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte mit einem nicht unbedeutenden Anteil stärker pigmentierter Menschen (die politisch korrekte Wortakrobatik mancher Menschen beeindruckt mich immer wieder aufs Neue) wirft längst ihre Schatten voraus. Die Main-Post lässt ihre Leser jede Menge Namensvorschläge machen und sammelt diese eifrig, Ralf hat darüber gestern schon geschrieben. Warum sich viele unbedingt einen Namen wünschen, der an die Amis erinnert, verstehe ich nicht. Natürlich waren die Amerikaner auch für viele Deutsche ein langjähriger Arbeitgeber und nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor in der Stadt, aber auf Dauer einen neuen Stadtteil nach den USA benennen, nur weil die sich dort über Jahre verschanzt haben und uns zum Schluss noch ihren Sicherheitswahn eindrucksvoll mit Bunkern und Mauern präsentiert haben? Am besten noch einen englischen Namen für den neuen Stadtteil, in dem sich die Universität und eventuell die Fachhochschule ansiedeln wollen? Die Computeruschi von der Straßenbahn können wir doch nicht mit englischen Worten überfordern, wenn sie noch nicht mal Dallenbergbad, Neubaustraße und Valentin-Becker-Straße richtig aussprechen kann. Zudem brauchen wir in Würzburg bei all den überflüssigen Anglizismen, die uns im Alltag beglücken, nicht auch noch einen englischen Stadtteil, um unsere Internationalität zu beweisen. America Hill, Abraham-Lincoln-Park, Käse! Herrenland, Ulrichsfeld sind nett gemeinte Vorschläge, aber fürchterlich langweilig. Mein Favorit Zupferhügel wird sich nicht durchsetzen können, obwohl ich diesen Vorschlag spektakulär und originell finde. Rassistisch, politisch natürlich völlig unkorrekt, ist die Empörung jetzt schon mehr echt als gespielt. Die Amis haben aber doch auch mal ganz gern an den Würzburcher Mädli rumgezupft – und nicht nur das. Nimmt man das als ethymologischen Hintergrund für die Zupferhügel-Bedenkenträger, sollten auch die zufrieden sein und wir können die Ami-Kaserne in Zupferhügel umbenennen. Lange genug im Umlauf, setzt sich der Begriff ja vielleicht im Volksmund durch, ganz egal, wie das ehemalige Ami-Gelände mal offiziell heißen wird. Die Ludwigsbrücke nennt schließlich auch keiner Ludwigsbrücke, sondern Löwenbrücke.
Galgenberg, Hubland, ich bin der Meinung, es sollte bei einem der Namen bleiben, die wir eh schon haben. Die Uni will dort hin, die FH mit dem Neubau vielleicht auch und sowohl das Wohnheim als auch die Uni stehen mit diesen beiden Namen in enger Verbindung, warum also eine Namenssuche in der Main-Post? Nur das Sommerloch oder eine ernsthafte Namensfindung? Hat der Wettbewerb irgendeine Auswirkung darauf, wie wir das Gebiet da oben am Ende nennen? Ich glaube eher nicht.
Ich befürchte sowieso, dass all die Vorhaben wie Uni-Erweiterung, FH-Neubau, Verkehrsanbindung (Straßenbahn-Anbindung oder Mainfrankenbahn) und Nutzung des riesigen Geländes in Würzburg wieder in einem heillosen Chaos enden, in dem eine Bürgerinitiative die üblichen Bedenken äußert, Verhinderer Unterschriften sammeln und persönliche bzw. parteipolitische Eitelkeiten im Stadtrat den Fortschritt in unserer Stadt behindern. Ich bin sehr gespannt, ob das Wort Stadtentwicklung auch mal seinen Wortbestandteilen gerecht wird, sich tatsächlich was entwickelt und alle an einem Strang ziehen, ganz gleich, welches Parteibuch zuhause liegt. Und dann wird mit der Faulenberg-Kaserne noch ein zweites bisher ungenutztes Gebiet frei, nicht zu vergessen das Krankenhaus hinter dem Missio und IKEA kommt auch noch. Eindeutig zu viel für uns…
Da muss man nichts befürchten, davon darf man fest ausgehen.
Ich wollte nicht ganz so negativ gegenüber meiner Heimatstadt sein. Es geschehen manchmal auch Wunder!
ja genau, wie am Markt 😉
mal im Ernst, erst wird sicher alles verfallen lassen, dann wird für teuer Geld saniert. Ich bin sicher, die Häuser und Gebäude für höhere Tiere der USANER sind in einem Top Zustand, so dass man diese direkt nutzen könnte..aber halt, die Sachen sind ja noch nicht einmal Katalogisiert, so gehts ja auch nicht…
da fällt mir ein, auf arabisch bedeutet Student doch Taliban….Taliban-District oder sowas…vielleich:
Fränkisch-Guantanamo (wie little Italy) oder Würzburg-Village 😉